GRUNDLAGEN

Praxis für Osteopathie

Jörn Dührkoop

Entstehung der Osteopathie

Der Entdecker der Osteopathie war Andrew Taylor Still, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Arzt in den USA tätig war. Aufgrund der damals vorherrschenden mangelhaften medizinischen Versorgung und persönlicher Schicksalsschläge in seiner Familie entwickelte Still ein immer größer werdendes Interesse an der Frage, wie sich unser Körper zusammensetzt und wodurch Krankheiten entstehen.


Seine Neugier und Forschungen in Bezug auf die menschliche Anatomie und der Verbindungen in unserem Körper waren für seine Zeit beispiellos und Still war zweifelsohne ein Pionier auf diesem Gebiet. Seine Überzeugung war, dass jeder Mensch das Wissen und die Intelligenz der Gesundheit in sich trägt und dass es bei Störungen in diesem System darauf ankommt, diese innewohnenden Kräfte anzusprechen.


So entwickelte Andrew Taylor Still ein Konzept, das vor allem auf Schlussfolgerungen beruhte. Blut- und Lymphgefäße„ Nervenbahnen, Bindegewebe (Faszien) versorgen unsere Organe, Muskeln, Knochen und Gelenke. Wenn es also Behinderungen, Einengungen, Verletzungen in diesen Strukturen gibt, dann kommt es zu Stauungen und Unterversorgung. Diese führen langfristig zu Beschwerden in

entfernter gelegenen Regionen.


Dabei legte er größten Wert auf anatomische Kenntnisse, insbesondere auf das Studium der Verbindungswege im Körper. Er behandelte seine Patienten, in dem er diese Kenntnisse anwandte und mit manuellen Methoden Störungen behob, die zu Stauungen und Unterversorgung geführt haben. Seiner Überzeugung nach konnten dadurch die selbstregulierenden Kräfte im Körper angeregt werden und einen Weg der Heilung einleiten.


William Garner Sutherland, ein Schüler Stills, erweiterte die Osteopathie nach vielen Jahren intensiver Studien um die sogenannte cranio-sacrale Therapie. Er konnte feststellen, dass es feinste Bewegungen innerhalb der Schädelknochen und einen funktionellen Zusammenhang zwischen dem Schädel, der Wirbelsäule und dem Kreuzbein gibt. Sutherland ging davon aus, dass die Beweglichkeit der Rückenmarkshäute und die Zirkulation der Flüssigkeit im Nervensystem (Liquor) einen wesentlichen Anteil an der Homöostase (dem Gleichgewicht im Körper) hat. Die Untersuchung des cranio-sacralen Systems ist ein wesentlicher Bestandteil osteopathischer Behandlungen.



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